NOZ vom 11.06.2018
„Georgsmarienhütte. Manchmal wird man zum Helden wider Willen – und wächst über sich hinaus. Dass man im Einsatz für Arme und Entrechtete aber keineswegs allein steht, erfuhr „Robin Hood Junior“, dargestellt von Ben Wörmann, an diesem Premierensonntag auf der Waldbühne in Kloster Oesede ganz besonders intensiv.
Neben vielen Mitstreitern auf der Bühne haben sich weitere mächtige Verbündete auf den Rängen des Freilufttheaters eingefunden, um ihn im „Kampf für die gute Sache“ zumindest indirekt zu unterstützen. Dabei war das Wetter zunächst alles andere als „premierenwürdig“ – die Erstaufführung hingegen schon. Denn wer das flott vorgetragene Musical trotz wolkenverhangenen Himmels verfolgte, ließ sich von den Nachwuchsdarstellern im Ehrenamt und deren ansprechenden Leistungen zeitweise verzaubern.
Raubzügen durch Mittelengland
Die Geschichte des Stücks für die ganze Familie ist schnell erzählt: Der junge Robin Hood ist Waise und lebt – mehr schlecht als recht – von Bettelei. Um sein karges Einkommen aufzubessern, stiehlt er gelegentlich. Auf den Geschmack gekommen, entwickelt der vagabundierende Underdog auf seinen Raubzügen durch Mittelengland dabei immer größeres Geschick. In Nottingham, einer weiteren Station seiner Reise, lässt er sich schließlich nieder; lernt dort die Maid Marian kennen und den garstigen Sheriff fürchten. Nachdem er nach ersten Scharmützeln mit der „Staatsmacht“ und wegen Raubs eines Rosenkranzes in die Wälder geflohen war, begegnete er im Dickicht drei in Tiere verwandelten Menschen. Er versteht deren Sprache und erkennt ihre missliche Lage. Um den bösen Zauber zu bannen und die Tiere wieder in Menschen zu verwandeln, bedient sich der Meisterdieb ausgeklügelter Tricks – und kann im Kampf gegen schwarze Magie auf Helfer zählen.
70 Laiendarsteller
Viele Helfer im Hintergrund hatten auch 70 Laiendarsteller, die lange am „Grob- und Feinschliff“ dieses anspruchsvollen Stücks arbeiteten. So konnten unter anderem deswegen die Protagonisten im Vordergrund, allen voran Hauptdarsteller Ben Wörmann als Robin Hood genauso wie sein böser Gegenspieler, vom Startschuss bis zum Schlussapplaus besonders überzeugen. Im selbst entworfenen Kostüm, melodisch singend und wie ein Zirkusartist Äpfel jonglierend, war ihm die Rolle des jungen Meisterdiebes auf den Leib geschnitten.
Fetzige Klänge
Parkettsicherheit bewiesen aber auch andere Akteure: Von gelegentlichen Flüchtigkeitsfehlern abgesehen hangelten sie sich, durchgehend textsicher und aufeinander eingespielt, souverän und von fetzigen Klängen geführt durch den berüchtigten Sherwood Forest. Sympathien für die sich entfaltende Nachwuchsrebellion hegten viele Zuschauer, die von den Rängen der nicht ganz ausverkauften Waldbühne gelungene Einlagen immer wieder mit Szenenapplaus bedachten. Ihre verwandtschaftliche Verbundenheit demonstrierten manche von ihnen gar mit Aussprüchen wie: „So kennen wir unseren Jungen.“ oder: „So lieben wir unsere Tochter!“
Die nächste Aufführung des Stücks ist am 17. Juni am selben Ort. Beginn ist 14 Uhr. Über weitere Musicaltermine im Sommer informiert die Homepage des Theaters: www.waldbühne.com.“